…gut dazustehen bei Seinesgleichen, d.h. einen möglichst hohen Rang einzunehmen. Dieses kann nun vielerlei Gesichter haben wie: beliebt sein, berühmt sein, geachtet, gefürchtet, mächtig sein, Vertrauen genießen, begehrt werden, beneidet, bewundert, ja angebetet.
…ist die Grundannahme, daß Gefallsucht und Egoismus schlecht seien und ihr Gegenteil gut. Es ist in Wahrheit aber immer nur der Egoismus der Anderen schlecht, nämlich sofern sie mir schädlich werden, und mein eigener nur,…
…die Eitelkeit, also das Verlangen nach Achtung und Anerkennung, zu überwinden. Dass einer von ihnen dieses Ziel erreicht hätte, kann ich allerdings nicht erkennen — denn wozu sollte er sich dann noch als Weisheitslehrer produzieren?
Zum einen will er anderen gefallen und viel bei ihnen gelten. Dann aber, weil er nicht von ihrer Laune und Neigung abhängen will, weil das Dasein des Lobdieners, Kriechers und Pantoffelhelden schändlich und demütigend ist,…
…ob die Entfernung vom Ort einer Untat das Gewissen beruhigen könne, oder ob dieses uns überallhin mit seinen Stichen folge.
Was uns jedoch in Wahrheit peinigt und verfolgt,…
…dass uns die Achtung anderer das wichtigste Gut ist, ja sogar wichtiger als das Leben selbst, finden wir darin, dass die meisten Selbstmorde ausschließlich dieses Gutes wegen begangen werden: Der am Leben Verzweifelnde kann irgend eine Schande nicht ertragen,…
…und seien es die edelsten, weisesten, heiligsten Schriften — seien wir uns klar, dass sie aus Eitelkeit und nichts als Eitelkeit geschrieben wurden. Nichts wurde jemals öffentlich gemacht, außer um zu gefallen und in der Welt zu glänzen.
„Wie ist das Böse in die Welt gekommen?“ muss man zurückführen auf die Frage: „Wie ist der Selbsterhaltungstrieb, wie ist das Verlangen nach Liebe, Ansehen, Achtung in die Welt gekommen?“ Denn nicht nur, dass aus diesen Antrieben böse,…
…und scheint von mir und der Welt nichts zu wollen als seine ungestörte Ruh. Sobald ich aber einen Laut von mir gebe, in der Art, in der ich ihn sonst lobe und liebkose, hebt sich sein buschiger Schwanz und wedelt ein zwei Male auf und ab.
…mag hilfreich sein, weil sie klarmacht, dass die maßgeblichen Maßstabsetzer ja auch bloß Menschen sind mit ihren wechselnden Wertungen und Launen. Unsere „Vergehen“ sind demnach keine Vergehen gegen ein Absolutes, von Gott oder der Natur…